Warum die Relativierung von ABA schadet

Offensichtlich haben manche Menschen die Kritik an ABA nur ziemlich oberflächlich gelesen. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum es immer noch das total falsche Bestreben gibt, ABA als Verhaltenstherapie zu relativieren. Und leider gleichzeitig dann auch zu legitimieren. Gerne genommen mit „Mein Kind/ich selber hatte (kognitive) Verhaltenstherapie, und das hat mir total geholfen. Deshalb seid ihr doof, wenn ihr ABA pauschal ablehnt!“

In der Schule würde es jetzt heißen: „Thema verfehlt, 6, setzen!“. Kognitive Verhaltenstherapie ist eben gerade kein ABA. Es ist nicht mal nahe dran an ABA. Der Name ist ähnlich, aber eigentlich sind es zwei völlig gegensätzliche Konzepte. Niemand der ABA-Kritiker, die ich kenne, wettert pauschal gegen Verhaltenstherapie. Ich z.B. betone immer wieder in meinen Beiträgen, dass meine Kritik sich explizit auf den Behaviorismus und das dahinter stehende Menschenbild bezieht. Dass ich die operante Konditionierung sowohl als theoretisches Konstrukt als auch in der Praxis ablehne.

Von daher ist es schlicht unverschämt, wenn mir (oder anderen) dann vorgeworfen wird, wir würden Eltern von nützlicher (kognitiver) Verhaltenstherapie abhalten, weil wir uns öffentlich gegen ABA einsetzen und es scharf kritisieren. Wir können nichts dafür, dass manche offensichtlich selbst nicht genau wissen, was denn nun ABA ist und was nicht. Dazu zähle ich übrigens auch ABA-Anwender, die sich da auch oft überfordert zeigen. Wenn euch etwas unklar ist an den durchaus nicht ganz einfach zu verstehenden Texten, dann fragt doch nach anstatt wild herum zu interpretieren!

Danke!

 

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Es ist doch aber einfacher für das Umfeld

Sollte diese Aussage tatsächlich der einzige Maßstab sein, mit dem wir Therapieangebote bewerten? In laufenden ABA-Diskussionen wurde genau dies gesagt. „Egal, wie es für den Autisten ist, das Umfeld hat es ja leichter“. Ich meine nicht, dass dies ein legitimer Maßstab ist. Und für meine Haltung dazu gibt es mehrere Gründe.

Meiner Meinung nach sollten sich Therapieangebote und Förderungen immer daran orientieren, was dem Autisten langfristig hilft. Dazu gehören nun mal auch Dinge wie beispielsweise Stimming. Hilft es dem Autisten denn in irgendeiner Form, wenn man ihm seine Bewältigungs- und Beruhigungswerkzeuge wegnimmt? Nein, denn durch das Unterdrücken und Abtrainieren von Stimming sind die auslösenden Situationen ja nicht weniger reizüberflutend, beunruhigend oder stressig.

Die Bedürfnisse des Umfeldes (bei Kindern sind damit ja meist die Eltern gemeint) werden bei dieser Denkweise über die seelische Gesundheit und das Wohl des Autisten gestellt. Menschen und ihre Bedürfnisse sind aber gleichwertig. Und die Bedürfnisse der Kinder sind rein rechtlich schon höher gestellt als die Bedürfnisse ihrer Eltern. Eltern dürfen seit Jahren ihre Kinder auch nicht mehr schlagen, um sie dadurch zur Ruhe zu bekommen oder sie zum Gehorsam zu erziehen. Und das ist richtig so. Genauso steht im Gesetz, dass Kinder ein Recht auf Erziehung ohne seelische und psychische Erniedrigungen haben. Offenbar gilt das leider nicht, wenn „Therapie“ vorne dran steht und die Zielgruppe behinderte Kinder sind. Warum das so ist bleibt mir bisher verschlossen. Bevor ich dafür keine vernünftige Erklärung bekomme, werde ich immer weiter danach fragen.

An dieser Stelle muss ich mich gerade ziemlich zusammenreißen, damit ich einen halbwegs sachlichen Ton bewahre. Eltern tragen die Verantwortung für ihre Kinder. Was auch bedeutet, dass ich als Elter zuallererst das Wohl meines Kindes vor Augen haben sollte. Wenn ich aber solche Argumente wie „Aber für die Eltern ist es einfacher“ lese, frage ich mich wirklich, ob wir hier über erwachsene Menschen reden. Kommt mir echt nicht so vor. Überraschung: Das Leben mit Kindern ist anstrengend und laut. Das Leben mit autistischen Kindern ist ziemlich häufig noch anstrengender und lauter. Aber es sind Kinder. Die sich selbst nicht ausgesucht haben, geboren zu werden. Kinder sind niemals dafür zuständig, ihre Eltern glücklich zu machen. Kinder sind nicht dafür verantwortlich, die Ehe ihrer Eltern zusammen zu halten. Kinder sind nicht für die Karriere ihrer Eltern verantwortlich. Kinder sind auch nicht dafür verantwortlich, dass Mama irgendwann feststellt, dass sie sich das alles eigentlich ganz anders vorgestellt hat („Babys sind doch so süüüüüß“) und jetzt ihren Frust und ihre schlechte Laune am Kind ablässt. Liebe Eltern: Wenn ihr euch irgendwann mal ertappt, öffentlich Dinge zu schreiben wie „Würden wir unser Kind nicht auf Gehorsam drillen, dann wären wir schon längst geschieden“, dann sucht euch schleunigst einen guten Therapeuten. Für euch, nicht für das Kind!

Inklusion ist ebenfalls ein Argument. Inklusion bedeutet nämlich nicht „Wir lassen dich dabei sein, wenn du dich anpasst“ sondern Inklusion bedeutet, den Menschen so zu nehmen wie er ist. Nicht „Wir passen den Menschen der Umgebung an“ sondern „Wir passen die Umgebung dem Menschen an“. Wenn also jemand argumentiert „Ohne ABA wäre mein Kind nicht inkludierbar“, dann lacht ihn aus. Ist besser als denjenigen zu ohrfeigen, was mein Impuls bei solchem Bullshit ist.

Diese „besser für das Umfeld“-Argumentation hat eine lange Geschichte. Ich werfe hier mal die gute alte „Hysterie“ vor der Begriffsänderung durch Freud in den Ring. Hysterie war eine Krankheit, die Frauen diagnostiziert wurde, die (salopp gesagt) unbequem für ihr Umfeld wurden. „Behandelt“ wurden die Frauen dann unter anderem damit, dass sie verheiratet wurden. Durchaus häufig gegen ihren Willen. Damit sie wieder gefügig werden und ihr Umfeld nicht mehr so belasten. Klar, mein Beispiel ist jetzt besonders drastisch. Ich könnte aber auch das Recht auf körperliche Züchtigung des Mannes gegenüber seiner Ehefrau anführen. Das gab es, damit es für ihn bequemer und einfacher ist. Die Argumentation ist identisch mit der aktuellen, oder? Aber sollten wir gesellschaftlich nicht schon ein paar Jahrzehnte weiter sein?

Zu guter Letzt, bevor das hier wieder in einen Roman ausartet: Die Argumentation ist häufig ein Trugschluss. Was jetzt vielleicht vermeintlich leichter für das Umfeld zu sein scheint, kann in ein paar Jahren drastisch nach hinten losgehen. Und damit beziehe ich mich nicht nur auf die bekannten Spätschäden wie häufigere Depressionen, wenn Autisten zur Anpassung gezwungen werden. Ich denke da auch an Rebellion. Und noch langfristiger an das neue „Umfeld“, wenn die Eltern die Verantwortung irgendwann abgeben. Man kann niemanden mit Zwang zur Selbstständigkeit erziehen, indem man ihm erst vermittelt, dass er und seine Entscheidungen grundsätzlich falsch sind. Und sich dann wundern, dass derjenige auch später noch nur auf Anweisungen handelt, weil er den Sinn hinter seinem Tun gar nicht versteht. Die Einsicht, der Aufbau von Ritualen und Sicherheiten, die geduldigen Erklärungen mögen jetzt zwar anstrengender für das Umfeld sein, aber sie zahlen sich später aus.

Ich verrate euch sogar noch ein Geheimnis: Für mich ist es einfacher, Paul so anzunehmen wie er ist und ihm die Welt zu erklären, dass er sie versteht. Dadurch wird er nämlich sicherer und gelassener und auch ruhiger. Das wiederum kommt auch dem „Umfeld“ zu Gute.

 

Meine Fragen an ABA-Befürworter

In den letzten Tagen lief ja die Diskussion rund um ABA mal wieder auf verschiedenen Plattformen. Leider blieben auch jetzt wieder viele Fragen unbeantwortet.

Liebe ABA-Befürworter, ich verstehe euch nicht. Da habt ihr die Möglichkeit mit den „bösen ABA-Gegnern“ direkt zu diskutieren und eure Argumente abseits der üblichen ABA-Rhetorik mal sachlich darzulegen und dann nutzt ihr diese Chance nicht. Warum nicht? Deshalb stelle ich meine Fragen jetzt hier. In der Hoffnung, dass es vielleicht doch noch sachliche Antworten von euch darauf gibt. Um zu vermeiden, dass ich mir anhören muss, dass das ja nicht so gesagt worden wäre, werde ich nach Möglichkeit Zitate und Quellenangaben nennen.

1. Warum argumentiert ihr mit wissenschaftlicher Evidenz und zitiert die angebliche Wirksamkeit z.B. aus den Lovaas-Studien, wenn ihr doch selbst sagt, dass das „moderne ABA“ mit dem von Lovaas überhaupt nichts mehr zu tun hat?

Beispiel:

Trotz der Unterbrechung des Lernprozesses haben Verhaltensforscher, sich verlassend auf die Prinzipien der Lerntheorie, effektive Methoden entwickelt, um autistische Kinder zu unterrichten. Forschungen über drei Jahrzehnte hinweg von Dr. Ivar Lovaas und seinen Kollegen an der Universität von Kalifornien (UCLA) haben überzeugend demonstriert, dass intensive, frühe Intervention die Funktionen von autistischen Kindern verbessern kann.

Zwei Nachbehandlungsstudien, die 1987 und 1993 publiziert wurden, haben gezeigt, dass 9 von 19 Kindern, welche intensive Verhaltensbehandlung erhielten, reguläre Klassen erfolgreich abschließen konnten.

Quelle: Knospe ABA

Vielfältige wissenschaftliche Effektivitätsstudien belegen, dass durch sog. „EIBI (Early Intensive
Behavioural Intervention)-Programme, die eine

  • sehr früh einsetzende (bis zum 5. Lebensjahr),
  • autismusspezifische,
  • verhaltenstherapeutisch orientierte,
  • hoch intensive Intervention (30-40 Std./Woche) einsetzen,

alle geförderten Kinder signifikante Lernfortschritte machen, 30-40% sogar ein annähernd normales
Funktionsniveau erreichen können.

Quelle: IFA-Bremen

Daraus resultiert:

2. Wieso schweigt ihr so hartnäckig, wenn ihr darauf hingewiesen werdet, dass Lovaas seine Ergebnisse nur unter Anwendung von Aversiva, Schlägen und Co. erreicht hat und zusätzlich seine Studienteilnehmer sehr selektiv ausgewählt hat (nur die erfolgversprechenden Kinder durften in die ABA-Gruppe, der Rest wurde aussortiert bzw. in die Kontrollgruppe gesteckt, die Voraussetzungen waren also in beiden Gruppen von vornherein ungleich)?

3. Warum leugnet ihr, dass eines der Kernziele von ABA darin besteht, dass die Kinder sich nicht mehr autistisch verhalten? Obwohl genau damit doch ABA begründet wird?

ABA und AVT haben als Hauptziele den Abbau von Verhaltensproblemen, wie Zwängen oder Selbststimulation und den Aufbau oder die Erweiterung von angemessenen Fähigkeiten, wie die Erweiterung kommunikativer Funktionen oder angemessenem Sozialverhalten

Quelle: Vera Bernard-Opitz

Es geht darum, dass die Kinder ihr gelerntes autistisches Verhalten vergessen und ein neues erlernen

Quelle: Hermann Cordes (IFA-Bremen)

4. Warum argumentiert ihr, dass Inklusion für Autisten nur dann möglich sei, wenn sie vorher mit ABA therapiert worden sind? Wisst ihr nicht, dass Inklusion bedeutet, jemanden zu anzunehmen wie er ist?

Hier ein Film der reformpädagogischen Grundschule, die mein Sohn besucht. Das er so viel gelernt hat und dort teilnehmen und mitmachen kann, verdanken wir der angewandten Verhaltensanalyse (ABA)

Quelle: Kommentar einer Mutter auf der Seite von Aktion Mensch

5. Warum seid ihr nicht in der Lage klipp und klar zu schildern, wie genau ABA bei euch umgesetzt wird. Warum werden da immer nur vage Andeutungen gemacht? Warum wird immer der „Spaß“ des Kindes so betont, dann aber die Frage nicht beantwortet, wer diesen Spaß denn nun definiert?

Wir haben immer SPASS bei der Erarbeitung neuer Ziele- denn zu 80 % sollen die Kinder bei der Sache Spass und Lust haben. Das erarbeiten der Ziele soll nur 20 % betragen.

Quelle: Eine Mutter auf der Facebookseite von Aktion Mensch.

Meine Erfahrung ist vielmehr, und da versuchen wir uns so gut es geht nach dem in einem Workshop gelernten zu richten, dass ABA zu ⅔ daraus besteht eine gute Zeit miteinander zu haben und zu ⅓ aus kurzen, zum jeweiligen Zeitpunkt für das Kind leistbaren, Aufgaben.

Quelle: Ein Vater auf der Facebookseite von Aktion Mensch.

6. Wenn das Kind die Aufgaben bereits leisten kann, warum muss es sie denn erst erlernen?

Siehe 2. Zitat unter Punkt 5.

7. Wenn es bei ABA überwiegend darum geht eine positive Zeit mit dem Kind zu verbringen, wofür braucht man dann ABA?

Dann würde es ja reichen, wenn statt 40 Stunden Therapie pro Woche nur 10 bezahlt werden würden. Ich werde ja auch nicht für das Spielen mit meinen Kindern bezahlt.

8. Wenn es bei ABA darum geht, dass die Eltern lernen, die Besonderheiten ihres Kindes kennenzulernen und die Umgebung entsprechend zu gestalten, warum macht man dann nicht lieber einen Elternkurs oder lernt von erwachsenen Autisten?

Die Teilnahme am Bremer Elterntraining hat bei uns bewirkt, dass wir als Eltern die Verhaltensauffälligkeiten, die Störungen in der Interaktion und Kommunikation unseres Sohnes erkennen und verstehen können. Wir haben gelernt, wie wir im Alltag mit ihm umgehen müssen bzw. Situationen gestalten müssen, wie wir unsere Kommunikation und Interaktion mit unserem Sohn strukturieren müssen, auf dass er sich im Alltag zurecht findet

Quelle: Kommentar einer Mutter bei Aktion Mensch

Wir als Familie konnten unheimlich viel lernen was das Verhalten unserer Tochter angeht. Wir können es besser verstehen und finden Wege damit umzugehen.

Quelle: Facebookseite der Aktion Mensch

9. Warum behaupten Sie immer wieder, dass das kritisierte ja das „falsche“ ABA sei, sind aber nicht in der Lage zu definieren, was denn nun das „richtige“ ABA ist? Ist Ihnen bewusst, dass jeder ABA-Anbieter so argumentiert?

Der eine behauptet, dass Knospe „richtiges“ ABA sei, der nächste sagt, dass das ABA kommerzieller Anbieter prinzipiell abzulehnen sei usw.

Ich verstehe auch nicht wovon Sie eigentlich reden, denn das was Sie als ABA bezeichnen ist kein ABA.

Quelle: Facebookseite der Aktion Mensch

10. Wenn man Ihnen ABA-Praxisvideos zeigt, auf denen deutlich erkennbar ist, dass die dort vorgeführten Kinder sehr wohl kommunizieren (verbal und nonverbal) und deutlich ausdrücken, wie unangenehm die Situation für Sie ist, warum gehen Sie dann nicht darauf ein? Oder kommen wieder nur mit der „das ist das falsche ABA“-Nummer?

11. Warum ignorieren Sie Erfahrungsberichte von Autisten oder ehemaligen Therapeuten, die ABA erlebt haben oder kommen mit der „das war ja das falsche ABA“-Argumentation?

Dieser Bericht ist doch alles andere als repräsentativ. Da wurde offenbar nicht nach den strengen Ethikstandards gearbeitet, die normalerweise bei ABA/AVT Anwendung finden. Leider gibt es auch Schwarze Schafe, wie in diesem Fall. Deshalb ist doch aber nicht prinzipiell eine Methode schlecht.

Quelle: Facebookseite von Aktion Mensch

12. Warum ignorieren Sie generell die Innensicht von Autisten, ihre Erklärungen und ihre Meinung über ABA bzw. unterstellen Kritikern pauschal Nichtwissen?

Jeder beruft sich auf irgendwelche Einzelinformationen – gepaart von Einzelinformationen von anderen Nichtwissenden. Man muss nicht zu allem eine Meinung haben- vorallem wenn man wenig bis keine Ahnung hat .

Quelle: Kommentar auf dem Blog Innerwelt

13. Warum verwaschen Sie Diskussionen über ABA indem Sie ABA mit ganz anderen Ansätzen vermischen und dann so tun als wäre das alles ABA?

Die Lösung war ein Teller, so ein bunter Kinderteller, dass war dann sein Teller. Er hatte ihn immer beim Essen. Die herausfordernde Situation wurde so gelöst, dass ich mich wenn ich mit kochen fertig war, kurz neben meinen Sohn gesetzt habe. Ich habe ihm seinen Teller gegeben und die Eisenbahn durfte nochmal fahren. Dann haben wir Sie gestoppt und mein Sohn ist aufgestanden, hat seinen Teller zu seinem Platz getragen. Als ich das das erstmal erlebt habe, habe ich geweint. Ich war so froh und glücklich, dass mir jemand geholfen, das zu lösen. Die Eisenbahn kommt bis heute auf einen Parkplatz neben dem Eßtisch, damit er weiß, dass er sie nach dem Essen wieder haben kann.

Quelle: Facebookseite der Aktion Mensch

Das Vorgehen im Zitat hat mit ABA bzw. Behaviorismus überhaupt nichts zu tun, wurde aber als Beispiel angeführt. Im Behaviorismus geht es um Konditionierung, die dort ganz klar nicht erfolgt ist.

14. Sie wissen angeblich, dass Autismus eine Entwicklungsverzögerung ist, ignorieren das dann aber bei der Formulierung der Therapieziele. Wieso?

Kein wörtliches Zitat, aber es wurde argumentiert, dass man als Eltern doch wollen müsse, dass das 6jährige Kind gefälligst alleine zum Bäcker gehen und Brötchen kaufen kann. Oder das vielzitierte Windelproblem. Ein Kind mit 4 Jahren muss windelfrei sein.

Beides würde ich nicht mal unbedingt von einem „Normkind“ verlangen bzw. erwarten. Und gerade autistische Kinder haben im Regelfall eine Pflegestufe. Die haben sie nicht, weil sie mit ein wenig Übung in der Lage sind, alles wie gleichaltrige normal-entwickelte Kinder zu tun.

15. Warum fühlt ihr euch immer gleich persönlich angegriffen, droht mit Anzeigen oder schreibt von Hetze, wenn euch Fragen gestellt werden und eure gewählte Therapieform kritisiert wird?

Blockiert wird, wer mich persönlich angreift, denn auf diesem Niveau diskutiere ich nicht und es dient dem Schutz meiner Person.

Quelle: Facebookseite von Aktion Mensch
Das war eine Reaktion auf die Frage, ob die schreibende Autistin selbst mit ABA therapiert wurde oder wird.

Nun ist es aber mal genug mit der Hetzerei.

Quelle: Facebookseite von Aktion Mensch

16. Das Kind/der Jugendliche möchte also nicht auf die Toilette gehen. Statt zu ergründen, warum dies so ist, wird er also dazu „angeleitet“ (gegen seinen erklärten Willen!), weil das einfach so beschlossen wurde. Mit welchem Recht dürfen Eltern über die intimsten Bereiche des Kindes entscheiden und dabei auch noch Fremde involvieren?

Wenn M. morgens aufsteht ist das erste, dass er lernen muss alleine auf die Toilette zu gehen. Das macht er aber nicht von sich aus. Deshalb ist mein erster Programmpunkt, ihn anzuleiten die Toilette aufzusuchen. Dazu gibt es eine Routine, die abgesprochen ist, damit ich es auch mal delegieren kann.

Quelle: Facebookseite der Aktion Mensch (Hervorhebungen von mir)

17. Wie soll ein autistisches Kind Selbständigkeit erlernen, wenn ihm durch ABA jegliche Entscheidungsfreiheit genommen wird? Fällt Ihnen der Widerspruch nicht auf oder ignorieren Sie ihn bewusst?

Siehe vorheriges Zitat

18. Warum ignorieren Sie Ihr Bauchgefühl als Eltern?

Das war schon sehr konsequent und auf den ersten Blick hart.

Quelle: IFA-Bremen

19. Sie berufen sich so gerne darauf, dass dieses Programm wissenschaftlich wäre und die Therapeuten qualifiziert. Wie passt das damit zusammen, dass Eltern, Schulbegleiter, Babysitter, Erzieher, Lehrer und sogar Klassenkameraden ebenfalls ABA an dem autistischen Kind praktizieren sollen? Woher sollen deren Fachkenntnisse kommen, um das autistische Verhalten korrekt zu analysieren?

Einerseits wird damit argumentiert, dass die Verhaltensanalyse der wichtigste Punkt sei, man erstmal den Grund für das Verhalten herausfiltern müsse, um dann andererseits völlige Laien ohne jegliche Ausbildung oder mit einem Wochenendkurs auf das Kind los zu lassen.

20. Essen wird also wirklich nicht als Verstärker eingesetzt? 

Für jede richtige Antwort bekam Paulo ein Lob oder durfte ein Gummibärchen naschen.

Quelle: IFA-Bremen

21. Wenn doch nur ABA bzw. alle auf Behaviorismus basierende Therapien (da ja gerne vermischt wird)  für Fortschritte sorgen können, wie erklären Sie sich die teilweise gravierenden Fortschritte bei anderen autistischen Kindern, die eben nicht von den Eltern therapiert werden und Intensivprogramme absolvieren?

22. Warum behaupten Sie, dass „irgendwas mit Gummibärchen“ eine falsche Vorstellung sei, die Kritiker von ABA haben, genau dies taucht aber immer wieder in den Erfahrungsberichten auf?

ich habe letztes Jahr als Einzelfallhelfer ein Kind mit Autismus betreut sie war so aggressiv das innerhalb von 1 1/2 15 Einzelfallhelfer an diesem Kind dran waren und die Flucht ergriffen haben . mit Hilfe einer autismusfachfrau habe ich ihr dieses verhalten ab trainiert in dem wenn sie aggressiv war habe ich sie zur Seite gesetzt und wenn sie in Situationen wo sie andere gekniffen und geschlagen hatte es ohne ausgehalten hat bekam sie ein Stück Gummibärchen . bei jeder Aufforderung der Lehrer tickte sie völlig aus sie war 8 . ich währe gern auf Ursachen Forschung gegangen weil ich der Meinung bin das dieses verhalten ein Grund hatte aber die Zeit hatte ich nicht da die Schule sehr uneinsichtig war . aber es hatte geklappt dadurch dass sie weniger aggressiv war nahmen die Kinder wieder mehr Kontakt zu ihr auf und seine ist richtig glücklich . und wir haben einen Schulwechsel beantragt . ich bin dort auch auf sehr viel Kritik gestoßen dass ich sie dressierte aber wenn ich heute sehe wie schön sie mit anderen Kindern spielen kann ohne sie zu masakrieren dann denke ich dass ich es richtig gemacht habe .

Quelle: öffentliche Facebookseite (Die Tippfehler stammen so aus dem Original-Kommentar. Das wiederum bringt mich zurück zu Frage 19 und der Qualifizierung)

 

Ich bin wirklich gespannt, ob ich Antworten bekomme. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt.