Erfahrungsberichte

Hier sammele ich verschiedene negative Erfahrungsberichte.

https://wolkenzaehler.wordpress.com/2014/06/14/autismus-und-lerntherapie-nach-aba-teil-i/
https://wolkenzaehler.wordpress.com/2014/06/15/autismus-und-lerntherapie-nach-aba-teil-ii/
https://wolkenzaehler.wordpress.com/2014/06/16/autismus-und-lerntherapie-nach-aba-teil-iii/

Unterschied, zwischen normal therapie und autismus therapie von Steinzeit-Planet

https://unstrangemind.wordpress.com/2013/01/27/no-you-dont/

 


 

Zitat einer Mutter, ursprünglich gepostet im Rehakids-Forum http://www.rehakids.de

 

Hallo,

ja ich bin jemand die aba/vb kennt!!!

Ich bin neu hier…. Wink habe schon seit einigen wochen „still“ gelesen und gestöbert in diesem sympathischen Forum…bin ganz angetan von REHAkids und den usern hier: respekt und hochachtung!!!

Die geschichte um meine Tochter hat mich aus der stillen ecke rauskrabbeln lassen…!

Meine tochter ist autistin und hat mit ABA/VB zwar sogenannte fortschritte gemacht aus sicht der therapeuten……aber aus ihrer sicht, als sie dann endlich anfing zu sprechen (sie konnte sprechen, war aber sprachlos) wurde uns sehr schnell klar, dass aba/vb sie mehr geschadet, als geholfen hat. Ich sehe noch die glücklichen gesichter der eltern, lehrer, therapeuten, als unsere tochter Fortschritte zeigte, immer mehr sich anpasste, ihr verhalten „erträglicher“ wurde, sie nicht mehr ausrastete bei veränderungen, sondern brav die eingeübte strategie des aushaltens anwandte.

Ich bin schockiert darüber, dass ich mich in meiner damaliger sorge um mein kind, habe verleiten lassen aba/vb zu machen….ich mag garnicht über den materiellen preis nachdenken und schon garnicht über die „menschlichen“ folgen, die angerichtet wurden.
noch schlimmer: die familien, die nach wie vor aba/vb anwenden, mit denen ich befreundet bin, mit denen ein reger Austausch stattgefunden hat, sind nach dem outing meiner tochter, also nach den durchaus sehr, sehr negativen äußerungen von ihr, abgewandt von mir; sie unterstellen meiner tochter, dass sie das garnicht beurteilen kann, da sie autist sei….ich kann es nicht fassen, ich bin soooooo fertig. und ich werde geschnitten und gemieden, weil ich zu meiner tochter stehe und ihr glaube.
Meine hochintelligente tochter ist ein abfallprodukt der aba/vb communitiy und wir sind ausgeschlossen und sie, gerade sie, die unter den spaßfaktor tag und nacht analysiert, korrigiert, motiviert mit angeblicher liebe und in spielen verpackt: sie könnte ein buch schreiben (tut sie aber nicht) in dem sie minitiös beschreiben kann, was die dressur mit ihr gemacht hat.
Ich bin wegen ihr nie angeeckt…so lange ich hinter aba/vb gestanden habe, ich war ja fasziniert und begeistert hiervon, habe gemeint……das ist das beste und erfolgreichversprechendste für mein Kind: und nun muss ich erfahren, dass ich sie damit (fast) kaputt gemacht habe, ich habe ihr ein stück ihrer biographie geklaut, ich habe ihre freie entfaltung derart eingeschränkt, dass nun der Psychologe am Werk ist, um sie von den traumatischen erfahrungen zu befreien.
Das schlimme ist, dass wirklich jeder aus der aba/vb-ecke sich angefeindet fühlt. Die kritik meiner tochter „gibt es einfach nicht“; sie könne das ja garnicht beurteilen und noch schlimmer, als sie anfing während dem caoching und bei begleitenden „sitzungen“ mit unseren aba/vb-Kamaraden, sich gegen die „fiesen und hinterhältigen“ interventionen zu wehren und einfach anfing zu sagen, dass sie „das alles durchschaue“ und keine Lust mehr habe sich noch mehr kaputt zu machen….gings rund. Meine Tochter wollte sogar sich beistand einholen, um sich aus der täglichen knebelung zu befreien.
Ich mach mir echt vorwürfe, dass ich diesen blödsinn mit gemacht habe. Hätte ich doch auf mein bauchgefühl gehört….viel viel früher.
Ja, wir sind jetzt alle ziemlich „aufgewacht“ und sind wachsam.
Was ich sehr fatal finde, ist, dass viele Autisten bei denen ABA/VB angewandt wird nicht sprechen können……….dafür aber die begeisterten eltern.
Liebe Eltern: beaobachtet ganz genau, wozu und mit welchen mitteln
ihr Euch „einkaufen“ lasst, bitte differenziert etwas mehr bei der therapiewahl. Wenn ihr einen hund habt wisst ihr was man erreichen kann und ungterordnung und erztiehung…ein hund ist ein hund und soll sich ja unterordnen. ein kind aber nicht.

Meine Tochter besucht jetzt einen ATZ, sie bekommt eine individuelle, auf sie abgestimmte therapie mit dem ziel, dass SIE dort u.a. Kompensationsmöglichkeoiten aufgezeigt bekommt und sie lernt auch immer mehr verständnis für sich selbst aufzubringen…und ganz wichtig: es soll nichts mehr wegtherapiert werden (aba/vb kreise nennen das natürlich anders); noch wichtiger diese ewige analysis fällt weg.

Ich habe gelernt: hört den kindern genau zu, seid wachsam…wenn sie nicht sprechen…nehmt sie signale wahr.
ich kann aba/vb nicht weiterempfehlen. ich werde dafür wirklich wie eine „ausgestoßene“ behandelt und meine Tochter: sie hat in deren Augen nichts zu sagen….man glaubt ihr in diesen kreisen nicht.


 

Bericht einer ABA-Therapeutin (übersetzt), Quellen:

 

„Es tut mir leid, aber damit haben Sie Ihren Token nicht verdient“

Ich habe den größten Teil der vergangenen 10 Jahre mit Autisten gearbeitet. Als ich in diesem Bereich anfing war ich ein „Verhaltens-Tutor“ in einem beliebten Behandlungszentrum. Deren Therapien basierten auf Applied Behavior Analysis oder kurz ABA. ABA wird als DIE Autismusintervention angesehen. Oft ist es das einzige Therapieprogramm, was staatlich gefördert oder von der Versicherung bezahlt wird. Aber aus was besteht es?
Die Zeichnung oben stellt dar, wie meine Arbeit mehrere Jahre lang aussah. Kinder sollten für jeweils 30 Minuten bis zu 6 Sitzungen pro Tag an einem bestimmten Programm wie Farberkennung oder dem Erkennen von Abfolgen sitzen und arbeiten. Die Kinder wurden belohnt, wenn sie arbeiteten…mit Token, auskitzeln, Aufklebern, Süßigkeiten und so weiter. Kinder auf „höheren Leveln“ mussten länger auf diese „positive Verstärkung“ warten. Den Kindern wurde eine Anweisung nach dem „discrete trial“-Prinzip gegeben und es wurde nicht nur erwartet, dass sie die Anweisung rechtzeitig ausführten sondern sie mussten außerdem für mindestens 3 Sekunden „still (Hände und Füße ruhig) und schweigend“ da sitzen. Kinder, die dabei scheiterten, diese genauen Vorgaben einzuhalten, hatten keine Verstärkung verdient. Ohne Ausnahme. Wenn Kinder immer wieder an der Erfüllung scheiterten oder ausagierten (Anm. d. Ü. gemeint sind damit autismuspezifische Verhaltensweisen/Bewegungsmuster) wurden sie oft bestraft. Bei Strafen oder „aversiven Konsequenzen“ wie sie in der Industrie genannt werden, dürfen Sie kreativ werden. An diesem Behandlungszentrum schrien wir die Kinder an „NEIN!“, spritzten ihnen Wasser ins Gesicht, ließen sie wiederholt aufstehen und wieder hinsetzen, setzten sie ins Time Out und verwendeten etwas, was euphemistisch als „Geschmacksabneigung“ umschrieben wurde. Eine Geschmacksaversion wie die hier abgebildete. Essig zu trinken zu geben war die häufigste, obwohl wir auch Wasabi, Cayennepfeffer und alles andere, was wirksam schien, nutzten.

Mir wurde gesagt, dies wäre die einzige evidenzbasierte Intervention, die zur Verfügung stünde und ohne dies würden Kinder viel mehr leiden. Mir wurde gesagt, dass diese Brutalität nötig sei. Erst durch Kontakt zur erwachsenen autistischen Gemeinschaft erfuhr ich, dass dies nicht wahr ist.

Manchmal, wenn ich mit anderen Menschen darüber gesprochen habe, wurde mir gesagt „Das ist kein richtiges ABA“ oder „So wird es nicht mehr gemacht“. Das sind unverschämte Lügen. Glauben Sie keinem Menschen, der Ihnen so etwas sagt. Es ist echt. Ich habe daran teilgenommen. Menschen haben deswegen ein Trauma. Bitte stehen Sie gegen diese Art von gehorsamkeitsbasierten Interventionen auf.“


 

Und noch ein Therapeutenbericht, übersetzt von Fotobus, Link zum Originalpost dort zu finden:

Warum ich ABA verlassen habe (eine Übersetzung)

 

To be continued

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